Gesellschaft 2033
Die Zukunft ist schon da – aber noch ungleich verteilt: Die gesellschaftlichen Um- und Aufbrüche haben zwar bereits begonnen und sind in Ansätzen erkennbar. Wie grundlegend sie aber unser Leben und Arbeiten verändern werden, wird erst der Rückblick aus der Zukunft zeigen.
Beitrag von Georges T. Roos für
FLASHEXTRA 13 – Magazin des Verbandes Schweizer Medien August 2013
Das Motto des diesjährigen Schweizer Medien Kongresses lautet „Auf- und Umbruch“. Ein Umbruch suggeriert, dass kein Stein auf dem anderen bleibt, ein Aufbruch ist immerhin hoffungsvoll, dass es zu neuen Ufern geht. In beiden Begriffen ist aber zunächst ein Bruch enthalten.
Für die Zukunftsforschung sind Brüche die spannendsten aber auch schwierigsten Herausforderungen. Einen Trend fortzuschreiben ist einfach und zumeist richtig; den Trendbruch vorherzusehen dagegen schwierig. Nur letzteres ist aber für Entscheidungsträger wirklich wertvoll. Gescheite Zeitgenossen wie Nassim Taleb machen wenig Hoffnung, dass wir massgebliche Brüche vorhersehen können. Was wirklich neu sei, wird uns überraschen.
Wird uns in naher Zukunft eine ausserirdische Intelligenz entdecken? Werden Sonnenstürme unsere Kommunikationsinfrastruktur lahmlegen, die empfindlichste Ader unserer globalisierten und vernetzten Welt, und uns alle für lange Zeit vom Netz nehmen? Fällt die EU auseinander? In der Zukunftsforschung heissen Ereignisse dieser Art auch „Wild Cards“. Sie müssen nicht zwingend Katastrophen sein.
Es gibt auch positive „Wild Cards“. Allerdings folgt aus dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, dass etwas viel schneller zerstört ist als wieder aufgebaut. Daher fürchten wir uns mehr vor destruktiven Umbrüchen. Aber es gibt auch ihr Gegenteil: Der Bruch unserer vorgeschichtlichen Ahnen mit einem nomadischen, als Sammler und Jäger umherwandernden Lebensstil zur Sesshaftigkeit und Agrikultur hat zwar Jahrtausende gedauert. Für die gedeihliche Zukunft der Menschheit war dieser Umbruch aber ein segenreicher Aufbruch.
Im kommenden möchte ich auf einige Entwicklungen eingehen, die für unsere Gesellschaft zum Um- oder Aufbruch werden können. Sie sind bereits da, aber haben sich noch nicht in aller Konsequenz entfaltet. Selbstredend erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn es wird unweigerlich auch umwälzende Überraschungen Taleb’scher Art geben.
Lesen Sie weiter im epaper ab Seite 18